Wie in Zeitlupe schiebt sich der Ozeanriese vor unseren Augen durch die Miraflores-Schleusen, auf deren Maße Frachtschiffe weltweit dimensioniert werden. Vergleichsweise winzige Schlepperzüge halten das Containerschiff auf seiner exakten Bahn. Ein Kinderspiel war der Bau des Panama-Kanals nicht. Malaria, Gelbfieber und Tropenhitze erschwerten das Unterfangen, auf mehreren Staustufen etliche Höhenmeter zu überbrücken, um Pazifik und Atlantik auf einer Strecke von 80 Kilometern miteinander zu verbinden.

Panama Stadt zählt 22 Wolkenkratzer mit über 200 Metern Höhe, erfahren wir von unserem nuschelnden Fahrer, der sich minutiös an die Vorgaben der am Flughafen gebuchten Stadttour hält, obwohl wir die einzigen im Van sind. Wir scheinen nicht den typischen Touris zu entsprechen, für die die Tour konzipiert wurde. So hätten wir uns den Kunsthandwerksmarkt schenken können und scheitern fast bei dem Versuch, mit unserem Fahrer ein Restaurant mit vegetarischem Angebot auszumachen. Auf einem vorgelagerten Inselchen steht ein Fotostopp am bunten Panama-Schriftzug auf dem Programm und wir erhaschen einen kurzen Blick auf den historischen Stadtkern Panamá la Vieja, das einen angenehmen Kontrast zu den kalten Glasfronten des Bankenviertels darstellt. Fazit unseres Zwischenstopps: “Oh wie schön ist Panama” trifft auf die Hauptstadt nicht wirklich zu, bestimmt aber auf das Land selbst.

Ein paar Stunden später heben wir wieder ab und verlassen nach gut vier Monaten Lateinamerika. Während wir über den Atlantik fliegen, nimmt uns der Film “Loving Pablo” mit ins Kolumbien der Drogenkartelle und zu einer Reihe von Orten, die wir in den letzten Wochen besucht haben - Medellín, Bogotá, Cartagena, Panama Stadt… In Madrid haben wir nach elf Monaten wieder europäischen Boden unter den Füßen. Die spanische Sprache bleibt uns noch ein paar Stündchen erhalten, während wir draußen Sonne tanken, um dem Jetlag etwas entgegenzusetzen. Und schon geht es weiter - nach Bella Italia.
