Santa Clara – ¡hasta la victoria siempre!

Kuba
Eine gigantische Statue von Che Guevara thront auf dem monumental anmutenden Platz, deren Name mindestens genauso gewaltig ist - “Conjunto Escultórico Comandante Ernsto Che Guevara”. Neben dem Mausoleum des Revolutionärs gibt es hier ein Museum, welches das Leben des Che mit vielen Fotos ähnlich dem eines Filmstars porträtiert. In der Stadt der Revolution ist dies nicht das einzige Denkmal des Guerillaführers. Das lebensgroße Bronze-Standbild “Che con Niño” zeigt ihn mit einem Kind auf dem Arm (der Revolution), wobei viele kleine Figuren an der Statue Stationen in einem Leben symbolisieren.


Vom Loma del Capiro aus eröffnet sich uns der Blick weit über die Stadt und die angrenzenden Berge. Heute ein Aussichtspunkt, diente der Hügel damals als strategischer Angriffspunkt, von wo aus die Guerrilas einen ihrer entscheidenden Schachzüge performten: die Entgleisung eines Militärzugs mithilfe eines Bulldozers und Molotov-Cocktails.


Abgesehen vom Che-Guevara-Kult ist Santa Clara eine beschauliche Studentenstadt. Wir schlendern durch die Straßen und beobachten, wie die Kubaner ihrem Alltag nachgehen. Auch während der Woche sind tagsüber erstaunlich viele Menschen auf der Straße unterwegs. Hier finden wir auch wieder Restaurants, in denen wir von Einheimischen umgeben sind und typisch kubanisch essen können – Reis und Bohnen mit Rohkostsalat, wahlweise dazu gegrillter Fisch. Im Sabor Arte fühlen wir uns fast wie in einem Biergarten. Im Casa del Helado gibt es wieder leckeres Eis für ein paar Cents. Mal probieren wir einen “soldato de chocolate”, mal nehmen wir ein Mangoeis auf der Hand mit in den Parque Vidal. An einem Süßigkeiten-Ständchen entdecken wir Karamell-Schokolade, die hier einfach in Alufolie gewickelt verkauft wird.


Auténtica Pergola heißt unser Casa Particular, das wir durch eine Eingangshalle mit majestätischen Säulen und Antiquitäten betreten. Im Innenhof plätschert ein Brunnen inmitten hoher Palmen und Kübelpflanzen. Unser Zimmer steckt voller antiker Möbel und hat selbst für kubanische Verhältnisse immens hohe Decken. Abgerundet wird das ganze durch die obligatorischen Schaukelstühle vor unserer Zimmertür mit Blick in den Garten, wo ab und zu Chamäleons unterwegs sind.


Auf dem Markt treffen wir auf ein geringes Angebot und viele Kubaner, die in langen Schlangen warten, die sich wiederum kaum zu bewegen scheinen. Auf unsere Nachfrage hin erfahren wir, dass es nebenan noch einen anderen Markt gibt. Hier reihen sich etliche Marktstände aneinander, die voller Berge von Obst und Gemüse sind. Allerdings sind kaum Kunden hier. Es stellt sich heraus, dass dies der privatwirtschaftliche Markt mit teureren, qualitativ höherwertigen Lebensmitteln ist. Auf dem staatlichen Markt können Kubaner mit Essensmarken oder zu einem Bruchteil des Preises einkaufen.


Warten heißt es auch bei ETECSA, dem staatlichen Telekommunikationsunternehmen: erst draußen vor der Tür in der Hitze, dann drinnen in der Kälte der Klimaanlage. Ab und zu wird mal jemand aufgerufen. Die Einheimischen kommen hierher, um ihre Telefone und Handys zu aktivieren oder umzutauschen. Die bürokratischen Prozesse wirken sehr schwergängig und dauern ewig. Nach einer guten halben Stunde Wartezeit dürfen wir endlich ein paar Internetkarten kaufen – was auch wieder ein Weilchen dauert, da ja mal wieder die Daten aus unseren Pässen aufgenommen werden müssen. Das war das erste Mal, dass wir die Internetkarten nicht über unsere Casas oder den Schwarzmarkt auf der Straße bezogen haben... und auch das letzte Mal.


Bei Via nehmen wir unseren Geländewagen in Empfang, einen winzigen Suzuki Jimny. Man rät uns, den Ersatzreifen im Inneren des Fahrzeugs zu transportieren, wodurch unser Gepäck gerade noch so hinein passt. Schade, denn wir hätten gerne Einheimische mitgenommen, was in Kuba wegen der Transportkrise eher die Regel als die Ausnahme ist. Jedenfalls haben wir wieder einen fahrbaren Untersatz. Ciao, Che!


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