Noch vor Sonnenaufgang erwacht der Regenwald um uns herum zirpend, singend und brüllend. Da die kleine Bungalowanlage Luna Caribeña außerhalb des Orts und abseits der Straße liegt, sind wir hier auch tagsüber nur von den Geräuschen der Natur umgeben. Wie ein Wanderzoo schauen nach und nach Kolibris, Tukane, Agutis, riesige Grashüpfer, Tausendfüßler und Fledermäuse nach dem Rechten und ziehen weiter. Wir genießen es, eine Veranda mit Hängematte und Kochnische zu haben. So bereichern wir unser morgendliches Mango-Müsli mit Maracuja, Ananas und Papaya und kochen uns leckere Mahlzeiten – landesuntypisch mal ohne Reis und Bohnen, dafür mit Maniok, Chayote, Minikürbissen und gebratenen Kochbananen.

Österliches Campen am Karibikstrand scheint sich in Costa Rica großer Beliebtheit zu erfreuen und so sind unter den Palmen entlang der Strände ganze Zeltstädte entstanden. Ein havariertes Boot liegt mit Schräglage im Wasser vor Puerto Viejo, was die Badenden nicht weiter stört. Im jamaikanisch angehauchten Familienrestaurant „Tamara“ probieren wir den karibischen Eintopf Rondón mit Kokosmilch, Maniok und Fisch sowie „Agua de Sapo“, eine scharfe Limo mit viel Ingwer. Es bedienen uns die Söhne, die vielleicht zehn Jahre alt sind.

Auf pinken Fahrrädern radeln wir die Karibikküste entlang – ohne Helm, Gangschaltung oder Handbremse, dafür mit einer Ananas im Korb und von einer erfrischenden Brise und schattigen Bäumen umgeben. Es sind mehr Rad- als Autofahrer unterwegs. Viele der einheimischen Radler haben ein Surfbrett unter dem Arm und pfeifen Bob Marley vor sich hin. Zwischendurch erhaschen wir Blicke auf einsame, von Palmen gesäumte Strände.

Ostersonntag verbringen wir am Sandstrand des Reservats Manzanillo. Bei einer Einheimische kaufen wir Alfajores mit Dulce de Leche, die wir bisher nur aus Argentinien kennen. Nachmittags zieht eine bedrohliche Regenfront am Horizont auf. Die nahende Regenzeit macht sich bemerkbar: am Ostermontag regnet es fast ununterbrochen. So verbringen wir den Tag auf der Veranda mit der Planung unserer Kubareise. Was im Rückblick goldrichtig war.

Weißer Sand, türkisfarbenes Meer, grüne Palmen – unsere landschaftlich reizvollste Wanderung in Costa Rica führt uns an Max‘ Geburtstag durch den Cahuita Nationalpark. Der Weg führt uns an Stränden entlang, durch schattigen Regenwald und auf Plankenwegen über Mangrovenwälder und Sümpfe hinweg. Immer wieder kreuzen exotische Tiere unseren Weg, von denen wir die meisten inzwischen kennen, darunter verspielte Affen, flinke Eichhörnchen, neonfarbene Salamander und Einsiedlerkrebse. Zwischendurch kühlen wir uns in den sanften Wellen der Karibik ab, die zwar warm, zu unserer Überraschung aber kühler als der Pazifik Costa Ricas sind.

An der Playa Negra haben einige wenige Backpacker viel schwarzen Sand für sich alleine. Ein Faultier schläft in einem Baum, diesmal nur einige Meter vom Boden entfernt und gut erkennbar. Cahuita ist um einiges entspannter und ruhiger als sein größerer Nachbar Puerto Viejo, vom österlichen Besucheransturm merkt man hier nichts.

Dann heißt es auch schon Abschied nehmen von Costa Rica. Unsere Busfahrt zurück nach San José dauert nicht wie geplant vier Stunden, sondern 16. Grund ist ein Streik, und zwar der einer Schule, wenn wir unseren Busfahrer richtig verstanden haben. So verbringen wir den ganzen Tag in der Nähe von Limón bei schwüler Hitze in und neben dem Bus auf der Autobahn. Über diese Straße werden übrigens die costa-ricanischen Bananen transportiert, die in Limón auf Frachtschiffe verladen werden – Chiquita- und Dole-Container überall. „Vamonos“ meint der Busfahrer alle paar Stunden, wenn ein paar Lkws hupen und wir Hoffnung schöpfen, dass es weitergeht - Fehlanzeige. Sehr bald gibt es kein Wasser mehr in den umliegenden Shops. Alle halbe Stunde rauschen Krankenwagen vorbei, wohl um kollabierte Wartende aus dem Stau zu retten. Es ist schon dunkel, als es endlich langsam voran geht. Erst um ein Uhr nachts erreichen wir das Airport Hostel El Toucan. Und haben ganze drei Stunden zum Duschen, Schlafen und um unsere Kindles mit neuem Lesestoff zu bestücken, bevor wir in Kuba offline sein werden.

Und hier noch ein paar weitere Impressionen: