Anfangs sehen wir überwiegend höhere Primaten auf den Pfaden und Stegen, die durch den Regenwald führen - Touris mit gigantischen Kameraobjektiven, die ihren Guides mit noch größeren Ferngläsern folgen. Je einsamere Pfade wir entlangwandern, desto mehr wilde Tiere begegnen uns.
Brüllaffen springen durch die Baumkronen, mittelamerikanische Totenkopfaffen schwingen sich zu Dutzenden von Ast zu Liane und Panama-Kapuzineraffen tollen ausgelassen auf dem Waldboden herum. Mehrere Leguane sind am Strand auf ihren Felsen und Baumstämmen so gut getarnt, dass kaum ein Touri sie ausmacht. Violette Krebse tummeln sich im feuchten Boden, obwohl das Meer noch hunderte von Metern entfernt ist. Einmal landet ein riesiger geierartiger Vogel im Baum gleich neben uns und ein rotköpfiger Specht erinnert an Pinocchio. So manche Tiere kommen uns gar nicht so unbekannt vor: Agutis sehen ein bisschen aus wie Frischlinge und Weißwedelhirsche hätten wir hier nicht erwartet.
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Bei der schwülen Hitze fühlt sich das Treppensteigen zum Mirador an wie Hochleistungssport. Da kommen die idyllischen Strände mit Palmenschatten doch gerade recht. Die warmen Pazifikwellen stellen zwar kaum eine Abkühlung dar, haben dafür aber eine ordentliche Wucht. Und sind so unberechenbar, dass einmal unsere Nachbarn und später wir samt Handtüchern ungewollt gebadet werden. Naja, pura vida eben.
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Warum gibt es keine eigenen Fotos in diesem Artikel? Das ist eine unschöne Angelegenheit. Auf der Busfahrt entlang der Karibikküste nach Punta Arenas wird uns Annas Handgepäck-Rucksack gestohlen - ironischerweise während sie gerade ein Buch über Minimalismus liest. Wir hatten unsere Rucksäcke in die Gepäckablage über unseren Köpfen verkeilt, was man in Costa Rica generell und auf den Strecken entlang der Küsten ganz besonders lassen sollte, wie wir inzwischen wissen. Vermutlich haben wir uns einfach zu sicher gefühlt in den komfortablen Bussen in der "Schweiz Mittelmerikas". Immerhin waren unsere Reisepässe und Kreditkarten zu dem Zeitpunkt in Max‘ Rucksack. So ist es vor allem um Kamera und Handy ärgerlich - und um persönliche Gegenstände wie unser Reisetagebuch und die Briefe von Annas Schülern sehr schade.
Und jetzt? In weiser Voraussicht hatten wir unsere Kamera gegen Diebstahl versichert. Also erst mal zur Polizei. Die Tourismuspolizei schickt uns zur Justizbehörde, wo Anna auf Spanisch Anzeige erstattet. Denn niemand hier spricht auch nur ein Wort Englisch. Ein paar Tage später meldet sich Ermittler Daniel per WhatsApp und sendet das Überwachungsvideo, auf dem man sehen kann, wie der Übeltäter den Rucksack aus dem Bus trägt. Sie konnten den Dieb inzwischen identifizieren und so schickt Daniel gleich noch das Foto aus dessen Kartei. Stünde auf unserer Bucket List "Mit einem Kommissar per WhatsApp auf Spanish chatten und Fotos von Kriminellen austauschen" - Haken dran.

Quelle des Cover-Bilds