Tasmaniens Berge, Seen und Wälder zeichnen sich gegen die untergehende Sonne ab und erinnern uns an Neuseeland, als wir in Hobart landen. Wir haben den Tag am Flughafen von Melbourne verbracht und versuchen uns an die Zeitverschiebung zu gewöhnen, die gegenüber Perth immerhin drei Stunden beträgt. Per Uber gelangen wir zum Homestead Pub. Unten gibt es Live-Musik und Partystimmung, oben sind die Zimmer der AirBnB-Unterkunft. Da wir noch vom Flug übernächtigt sind, entscheiden wir uns fürs Obergeschoss und verschieben das Bier auf den nächsten Abend.

Die weiße Pearl klettert auf den Katzenbaum, der dreibeinige Pablo lässt sich auf dem Hocker am Nachbartisch streicheln und die flauschige Daisy schnurrt auf dem Teppich vor sich hin. Wir sind im Hobart Cat Café gegenüber des Homestead Pub, wo zehn Katzen leben und jede Menge Aufmerksamkeit von den Gästen bekommen – interessantes Konzept. Hobart hat eine ganze Reihe hipper Cafés zu bieten und so kommen wir in den Genuss, Tumeric Latte mit selbstgemachter Cashew-Milch aus stylischen Tassen zu schlürfen. Regionale Lebensmittel wie Blaubeeren und Kokosjoghurt finden wir auf dem Farm Gate Market, wo es überwiegend vegane Bioprodukte gibt. Auf dem Salamanca Market wird vor allem Kunsthandwerk angeboten und wir lassen uns Austern von Bruny Island schmecken. In der Küche unserer Unterkunft lernen wir Ben aus China kennen, der früher bei PWC in Shanghai Nachtschichten geschoben hat und inzwischen in Sydney lebt und ein kleines Export-Business aufgebaut hat. Mit Freunden exportiert er in dieser Saison zwei Tonnen tasmanische Kirschen nach China, die die besten in Australien sein sollen und idealerweise innerhalb von 72 Stunden vom Kirschbaum im Huon Valley bis in die Obstschalen der chinesichen Kunden gelangen.

Am Hafen wimmelt es von Fish & Chips Buden und am Horizont von Segelbooten, während ein Wasserflugzeug zum Startmanöver ansetzt. Ganz in der Nähe stoßen wir auf Mawson‘s Replica Hut, das Replikat einer Hütte, die 1911 in der Antarktis für eine wissenschaftliche Expedition erbaut wurde und bis heute in Betrieb ist. Hobart dient bis heute als wichtige Basis für Forschungsexpeditionen in die Antarktis. Wie erfahren, dass es in der Antarktis einen aktiven Vulkan gibt und nur auf der 1.500 Meter südlich von Tasmanien gelegenen Macquarie Island Teile der Erdkruste offen liegen, die sonst kilometertief unter der Erdoberfläche liegen. Besonders hat es uns das alte Hafenviertel Battery Point angetan mit seinen hübschen alten Häuschen, blühenden Vorgärten, süßen Cafés und Ausblicken auf das Meer und die Berge in mehreren Himmelsrichtungen.

Gerade noch rechtzeitig erwischen wir die Mona-Roma-Fähre und suchen uns draußen ein Plätzchen zwischen den anderen Passagieren, die auf Schafen und Tigern Platz genommen haben. So erreichen wir über den Derwent River das Musem of modern and old art - kurz Mona. Schon das Gebäude ist ein Kunstwerk: in den Berg gebaut gibt es den Blick aufs offen liegende Gestein frei. Mehrere Stockwerke unter der Erde erinnert die Cocktailbar mit ihren bunt zusammengewürfelten Sesseln und Thrönen an einen exquisiten Club und selbst die Toiletten sind individuell designed. Per iPod touch bekommen wir multimediale Infos zu der ausgestellten subversiven Kunst – von Nachkriegswerken mit lichtkinetischen Effekten der Düsseldorfer Künstlergruppe ZEO über einen Space-Gang, Simulationen von Demenz, Teilchenbeschleunigern und Verdauungsapparaten bis hin zu einem Lebenswerk durch ein Labyrinth mit einem Schock-Erlebnis. Das Mona spricht alle Sinne an, gibt Impulse zum Nachdenken und hat mehr von einem Erlebnispark für Erwachsene als von einem Museum. Ein weiteres Highlight ist eine grandiose Vorführung von Les Misérables im Playhouse Theater.

Wie gemalt wirkt der Seerosenteich in den Royal Tasmanian Botanical Gardens. Neben einer Pflanzensammlung aus dem chinesischen Hochland spazieren wir durch den japanischen Garten und sehen im Community Garden künstlerisch angelegte Beete, in denen Erdbeeren und Rhabarbar neben Zitronen reifen. Das Gewächshaus mit subantarktischen Pflanzen der Macquarie Insel ist wegen der hohen Außentemperaturen leider geschlossen. Dafür bietet der Mount Wellington aus knapp 1.270 Metern Höhe sagenhafte Ausblicke auf Hobart, den Derwent River mit zahlreichen Segelbooten, die umliegenden Berge und das Meer. Um die Insel zu erkunden, mieten wir uns einen SUV, den wir bei Kmart mit einer – diesmal sehr minimalistischen - Campingausrüstung ausstatten. Der Toyota RAV4 ist ganz schön geräumig und hat überraschenderweise sogar Allradantrieb - beste Bedingungen also für unseren Mini Road Trip durch Tasmanien.

Und hier noch ein paar weitere Impressionen: