Devonian Reef Nationalparks

Australien
Australien bietet eine fantastische Infrastruktur für Camper. Fast scheint es, als gäbe es hier ein Grundrecht auf saubere Toiletten, Picknicktische im Schatten und sogar Gasgrills an allen möglichen und unmöglichen Locations. Nur in wenigen, entlegenen Ortschaften wird man als Durchreisender nicht fündig. So wirkt Halls Creek auf uns alles andere als einladend: das Visitor Center ist regelrecht verbarrikadiert, ein asiatisches Traveller-Pärchen grüßt nicht zurück und wir finden nirgends eine Stelle, um unser Trinkwasser aufzufüllen. 300 Kilometer weiter ist Fitzroy Crossing schon praktischer mit Handyempfang und einem Supermarkt, in dem wir freundlicherweise noch unsere Gasflasche auffüllen können, obwohl es kurz vor Feierabend ist. Allgemein bietet die riesige Kimberley-Region kaum Infrastruktur: Zugang zu Trinkwasser, Lebensmitteln, Benzin, Gas oder einfach nur Mülltonnen gibt es nur an wenigen Punkten. Handyempfang ist rar, ganz zu schweigen von WLAN. So bevorraten wir uns wo immer möglich und lernen die einfachsten Dinge ganz neu zu schätzen.


Abseits der Kegel unserer Taschenlampen ist es stockfinster. Irgendwo tropft es. Feiner Sand und faszinierende Tropfsteinformationen umgeben uns. Wir erkunden den Tunnel Creek, der sich fast einen Kilometer lang als unterirdischer Bach durch ein Höhlensystem windet. Wir waten durch wadentiefes Wasser. Plötzlich unterbricht Sonnenlicht die Höhle und lässt das Wasser hellblau schimmern. Hunderte Flughunde räkeln sich und krakelen herum. Winzige Wellen malen Schatten an die Höhlenwände, die wie die Silhouette einer Stadt aussehen.


Vor 350 Millionen Jahren gab es im Westen Australiens eine Art Great Barrier Reef. Davon zeugen heute tiefe Schluchten, die die drei Devonian Reef Nationalparks durchziehen, zu denen auch der Tunnel Creek Nationalpark zählt. In der Winjana Gorge kann man in den hoch aufragenden Schluchtwänden Meeresfossilien sehen. Falls man sie findet. Wir sehen dafür in den Felsen Bienenwaben in Oktopusform und jede Menge Süßwasserkrokodile, die im Gewässer neben dem breiten, sandigen Flussbett chillen.


Ein Farbenblinden-freundliches Schild teilt uns rot auf grün mit, dass wir wieder auf der Gibb River Road sind. Mit diesem Abschnitt kommt der Paji besser klar: weniger spitze Steine, nicht so heftige Bodenwellen und abwechslungsreiche Landschaft, von saftig-grün bis zur trockenen Steppe. Und schon haben wir wieder Teer unter den Rädern. Nach 125 Kilometern erreichen wir Derby und haben es geschafft: die Gibb liegt hinter uns.


Derby hat den zweitgrößten Tidenhub der Welt - ganze 10,30 Meter beträgt der Unterschied zwischen Ebbe und Flut. Am Landungssteg verschaffen wir uns einen Eindruck von den brauen Wassermassen, aus denen nur noch die Spitzen der Bäume herausragen. In einem riesigen Affenbrotbaum wurden im 19. Jahrhundert Gefangene eingesperrt. Ansonsten sind wir hier schnell durch. Die School of the Air hat gerade Ferien. Weiter geht‘s nach Broome.


Und hier noch ein paar weitere Impressionen:

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