Vom Geländewagen zum fahrbaren Eigenheim

Australien
Schon mal eine Warteschleifenansage auswendig gelernt? „Welcome to Hunter Express. Your call is very important to us. Unfortunately, all our lines are busy at the moment. Please visit us under double-u double-u double-u dot hunter express dot com dot a u or wait in the line“. Dann einschläfernde Warteschleifenmusik und kurz vor dem Einnicken wieder „Welcome to Hunter Express …“. So vergehen pro Anruf 20 bis 30 Minuten, bis ein Mitarbeiter des Kundenservices antwortet. Um uns zu sagen, er wisse auch nicht, wo die Sendung ist… Klasse Service!


Hunter Express ist der Spediteur, der unser Dachzelt transportiert. Der Rest der Lieferkette ist ähnlich hilfsbereit und proaktiv. Bestellt haben wir Dachzelt und Markise beim „4WD Supacenter“, dessen Kundenservice alles andere als „supa“ ist. So haben wir bis heute noch nicht einmal eine Bestellbestätigung erhalten, und das trotz mehrfacher Erinnerung. Jedenfalls überträgt das 4WD Supacenter die Lieferung an seinen Spediteur Hunter Express, der wiederum für Teilstrecken kleinere Zulieferer beauftragt. Wie das Zelt wird auch die Verantwortung weitergereicht und geht irgendwo unterwegs verloren. Keiner kann uns mehr sagen, wo sich unsere Lieferung gerade befindet und wann sie in etwa ankommen wird. Irgendwann wurde uns per SMS ein Liefertermin angekündigt, der inzwischen aber schon seit fünf Tagen verstrichen ist. So sehr wir Tims Gastfreundschaft zu schätzen wissen, wollen wir so bald wie möglich los Richtung Westküste, auch da das Klima im Top End jeden Tag schwüler wird und die Regenzeit naht.


Nach ungezählten Telefonaten und dank viel Beharrlichkeit finden wir schließlich den letzten Spediteur in der Lieferkette heraus und bitten die Mitarbeiterin am Telefon, im Lager nach unserer Lieferung zu schauen. Sie müsse recht groß sein, ein Dachzelt eben. Und tatsächlich - unsere Sendung befindet sich im Lager in Darwin, wurde aber aus unerklärlichen Gründen nicht gescannt. Für eine unbekannte Dauer wusste daher niemand, ob die Sendung noch in einem Road Train, einem riesigen LKW mit bis zu drei Anhängern, unterwegs oder schon in Darwin angekommen ist. Auf einmal geht alles ganz schnell: noch am selben Tag erhalten wir die Sendung.


Das Dachzelt wiegt stolze 55 Kilogramm, denn es hat im Gegensatz zu einem Bodenzelt einen Holzboden. Um es auf dem Paji zu montieren, haben wir massive Dachträger auf dem Schrottplatz besorgt, auch ein Erlebnis für sich. Zum Glück wohnt gerade der Backpacker Alex bei Dörte, dessen Geländewagen neun Monate vor ihrem Grundstück auf seine Rückkehr gewartet hat und der selbst schon ein Dachzelt montiert hat, und steht uns mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam bauen er und Max die letzten Teile zusammen und hieven das Zelt aufs Dach.


Damit hat unser Paji ein aufklappbares Schlafzimmer. Das Wohnzimmer bildet die Markise, die wir ebenfalls beim Supacenter bestellt haben und die ein paar Tage zuvor eingetroffen ist, sogar ohne unser weiteres Zutun. Geht doch. Hier seht ihr unserefalt- und fahrbare Zwei-Zimmer-Eigentumswohnung mit Schlafzimmer und Wohnzimmer, das je nach Bedarf als Veranda, Küche, Esszimmer oder Fitness-Raum dient.


Auf geht‘s, Richtung Wild Wild West Coast...

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