Darwin – tropisches Flair und herzliche Menschen

Australien
Nach 3 Starts, 3 Landungen, 5 Sicherheitschecks, 10 Flugstunden, 17 Stunden Zwischenaufenthalt (in Kuala Lumpur und Singapur) landen wir am 15. August um 05:10 Uhr in Darwin. Australien empfängt uns mit offenen Armen. Schon am Zoll bekommen wir eine Kostprobe der typisch australischen entspannten, „easy-going“ Art. Ein Blick auf die Haferflocken und Nüsse, die wir deklariert haben: „Oh, that‘s ok. Have a nice day!“


Mit unserem Mietwagen, einem kleinen weißen Toyota Corolla, fahren wir durch die Morgendämmerung über palmengesäumte Straßen zu unserer Unterkunft nach Palmerston in der Nähe von Darwin. Die Ruhe im Fahrzeug und auf der Straße ist ein krasser Kontrast zu unseren Fahrerlebnissen in Sri Lanka: kein Gehupe, wenig Verkehr, sanftes Dahingleiten auf gut ausgebauten Straßen - und jeder fährt auf seiner Spur. An den Linksverkehr sind wir aus Sri Lanka bereits gewöhnt, wenn auch nicht als Fahrer.


„Living in Harmony“ - der Titel unserer Unterkunft auf der AirBnB-Plattform könnte nicht treffender sein: Wir wohnen in einem zur WG umfunktionierten, hellen Bungalow mit blühendem Garten und Pool bei Dörte, die ursprünglich aus Norddeutschland stammt und vor mehreren Jahren nach Australien ausgewandert ist. Die weiteren Bewohner sind Krishna, ein aus Indien stammender Lehrer, der vor kurzem aus dem Süden Australiens in den hohen Norden gewechselt ist, und die beiden putzigen Katzen namens Tipsy und Max. Dörte heißt uns mit viel Herzlichkeit und guter Laune in ihrem Haus willkommen, frei nach dem Motto, der auf der Terrasse hängt: „Live good – Love much - Laugh often“. Sie steht uns immer wieder mit Rat und Tat bei der Suche nach einem Fahrzeug zur Seite und schenkt Anna sogar eine Gitarre. Als sie für ein paar Tage verreist, füttern wir ihre Katzen und lassen uns von den netten Nachbarn zeigen, wie der Pool nachgefüllt wird.


Sobald wir nach ein paar Tagen den Jetlag überwunden haben, finden wir hier unseren neuen Rhythmus. Wir stehen mit dem Sonnenaufgang auf und starten mit Meditation, Yoga und einer Runde Schwimmen im Pool in den Tag, bevor wir uns ein Müsli mit frischer Mango, Maracuja oder Mandarine schmecken lassen.


A propos Südfrüchte. Geographisch gesehen liegt Darwin im so genannten „Top End“ Bali näher als Brisbane und ist Australiens Tor nach Asien. Das entspannte, tropische Multi-Kulti-Flair erleben wir am intensivsten auf den Märkten, wo authentische asiatische Gerichte, exotische Früchte und allerlei Zutaten angeboten werden. Fast fühlen wir uns auf einen Night Market in Südostasien versetzt, nur dass der Fokus in Darwin deutlich stärker auf den kulinarischen Genüssen als auf Firlefanz liegt. Laksa, eine würzige malaysische Suppe auf Kokosmilchbasis, und frisch gepressten Zuckerrübensirup kosten wir erstmals auf dem Palmerston Market, wo Live-Musik gespielt wird und viele Familien auf dem Rasen picknicken. Auf dem Mindil Beach Market kommen wir in den Genuss eines Sonnenuntergangs-Spektakels, als die Sonne blutrot im Meer versinkt, was die Australier fröhlich mit viel Beifall quittieren.


„See the snake?“ fragt uns ein Spaziergänger und deutet auf einen dicken Ast. Tatsächlich – dort oben auf dem Baum liegt eine gelb-braun-gemusterte Schlange und scheint reglos ein Nickerchen zu machen. Hier in Darwins botanischem Garten begegnen wir außerdem lustigen Laufvögeln und langschnabeligen Ibissen. Erstmals sehen wir Affenbrotbäume, die von den Australiern als „Boabs“ bezeichnet werden und deren Samen vermutlich irgendwann von Madagaskar über den Indischen Ozean nach Australien gespült wurden. - Nachsatz: Wie wir nach Veröffentlichung des Artikels von Dörte erfahren haben, handelt es sich bei der beschriebenen Schlange tatsächlich um eine Fake-Snake. Inzwischen sind wir jedoch auch schon einigen lebenden Exemplaren begegnet.


Obwohl Darwin an der verlockend türkisfarbenen glitzernden Timorsee liegt, kann man hier nicht so ohne weiteres im Meer schwimmen: Von Krokodilen und Würfelquallen geht in dem tropischen Meer tödliche Gefahr aus. Am Waterfront Precinct gibt es ersatzweise die Wave Lagoon, ein Spaßbad mit verschiedenen Wellenprogrammen, und nebenan eine Recreation Lagoon mit Sandstrand, echtem Meerwasser und einer - vor allem bei Erwachsenen sehr beliebten - Hüpfburg auf dem Wasser, die durch Filter und Netze in aller Regel frei von Würfelquallen ist. Uns hat die Badestelle im Berry Springs Nature Park ein Stück im Landesinneren besonders gefallen, wo wir uns in von Quellen gespeisten Badelöchern unter Myrtenheiden abkühlen.


Die hiesigen Gefahren aus dem Meer bringt uns ein Kinostreifen näher. Im Deckchair Cinema sehen wir auf Liegestühlen unter dem Sternenhimmel die Premiere des beeindruckenden Films „Surviving the Kimberley“. Hier begibt sich Regisseur und Protagonist Michael Atkinson auf Expedition an die verlassene, lebensfeindliche Küste der Kimberley-Region im Nordwesten Australiens, die wir bald auch erkunden werden. Wie wir zu einem Fahrzeug für unseren Road Trip kamen, erfahrt ihr im nächsten Artikel.


Weitere Impressionen:

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