Taktak … Taktak … Taktak… Tschu Tschuuuuuh… Mit offenen Türen und sich aus dem Fenster lehnenden Fahrgästen tuckert die Eisenbahn gemächlich durch grüne Teeplantagen und exotischen Regenwald. Schulkinder, die auf den Gleisen unterwegs sind, gehen ein paar Meter zur Seite und winken uns Vorbeifahrenden freudestrahlend zu...
In Sri Lanka gibt es einige der schönsten Bahnstrecken Asiens und tatsächlich erinnert die Berglandschaft rund um die Main Line zwischen Colombo und Badulla an vielen Stellen an die Kulisse einer Miniatur-Eisenbahn. Als der schönste Abschnitt wird häufig der zwischen Nanu Oya (bei Nuwara Eliya) und Ella empfohlen. Wir fanden jedoch die Strecken von Hatton nach Nanu Oya und von Ella nach Badulla landschaftlich am eindrucksvollsten: Erstere wegen schier endlosen Teeplantagen und letztere wegen der Wildnis des Regenwaldes, der Nine Arch Bridge und dem Demodara Loop. Am Bahnhof von Demodara fährt der Zug nämlich eine Schleife um einen Berg und unterquert nach 900 Metern dieselben Gleise und den Bahnhof, wobei er in einen Tunnel einfährt, was in der Art weltweit einmalig sein soll.

Zugfahren ist in Sri Lanka ein Erlebnis der besonderen Art. Hier gibt es keine Vorschrift, wonach die Türen verschlossen sein müssen, bevor sich der Zug in Bewegung setzt. Und so fahren die Züge munter mit offenen Türen durch die Gegend, während sich die Fahrgäste auf die Trittstufen setzen oder stellen und mitunter auch mal aus dem Zug herauslehnen. Auf die Weise genießt man nicht nur die beste Aussieht, sondern es kommt tatsächlich oft vor, dass die Züge maßlos überfüllt sind und so stehen auch wir einmal eine Stunde eingequetscht in der „2nd Class Unreserved“, bis Plätze frei werden. Wenn der Zug anfährt oder stehen bleibt, klingt es oft so, als würden sich die Waggons entkuppeln und durch die offenen Fenster und die alten Wagen bekommt man ein authentisch ratterndes Bahnfahrerlebnis geliefert, ideal für Nostalgiker und Eisenbahnbegeisterte (auf gut deutsch Pufferknutscher).

Es gibt auch Fahrkarten für die 1. Klasse und hier sogar für einen speziellen Panorama-Wagen, die man offenbar 30 Tage vorab im Internet zu überteuerten Preisen bestellen sollte, da sie sonst ausverkauft sind oder über den Schwarzmarkt zu ebenfalls überteuerten Preisen erhältlich sind. Effizient ist das System nicht, da man diese Fahrkarten mit Sitzplatzreservierung vor Ort nur in Colombo und Badulla kaufen kann und dann auch nur für den gesamten Streckenabschnitt. Fahrten ohne Sitzplatzreservierung kann man an jedem Bahnhof kaufen und bekommt mit etwas Glück früher oder später einen Sitzplatz. Wir sind damit immer gut gefahren. Von Ella nach Badulla haben wir den Güterzug genommen, der auch Sitzplätze hat und für den es keine Klassenunterteilung gibt. Wer mit Einheimischen und fast ohne andere Touris Zugfahren möchte, kommt hier voll auf seine Kosten.

Und wie immer noch ein paar weitere Impressionen: