Melbourne. Am Flughafen erfahren wir, dass unser Flieger nach Hawaii drei Stunden Verspätung hat. Unser Puffer von fünf Stunden bis zum Anschlussflug schmilzt also gewaltig, zumal wir in den USA mit unserem Gepäck einreisen müssen. Immerhin sponsort uns die Fluggesellschaft einen Essensgutschein und so kommen wir nochmal in den Genuss von leckerer Tofusuppe. Um 19:15 Uhr heben wir endlich ab Richtung Amerika.

Datumsgrenze. Der 13. Februar beginnt für uns zum zweiten Mal. Dass wir für den zehnstündigen Flug nach Hawaii nur 250 Euro pro Kopf bezahlt haben, merkt man daran, dass es weder Essen noch Getränke gibt. Nur Wasserflaschen werden auf Nachfrage aufgefüllt. Auch Filme kosten bei der Billig-Airline Jetstar extra, was es den meisten Passagieren wert zu sein scheint. Wir schlafen die meiste Zeit und haben gemütlicherweise drei Sitze für uns.

Honolulu. Aufgrund der Flugverspätung bleiben uns exakt 2:15 Stunden bis zum Abflug. Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt nicht gerade vielversprechend - die Schlange an der Passkontrolle ist ellenlang und bewegt sich nur langsam. Eine ganze Halle voller Menschen wartet darauf, von ein paar wenigen Beamten durchgewunken zu werden. Immerhin ist der Shutdown vorbei. Wir fragen mehrmals, ob wir wegen der drängenden Zeit abkürzen können und haben nach 25 Minuten Wartezeit schließlich Erfolg. Dann heißt es aufs Gepäck warten, den Zoll passieren und zum weit entfernten Delta-Check-In-Schalter rennen, wobei Max unser 23-Kilogramm-Gepäckstück trägt. 30 Minuten vor Abflug checken wir am Priority-Schalter ein und kommen am Gate an, als gerade das Boarding beginnt. Auf dem Weg können wir noch ein paar hawaiianische Klänge hören und die tropische Luft schnuppern. Vielleicht wäre es doch ganz schön gewesen, hier ein paar Tage Zwischenstopp zu machen? Auf jeden Fall entspannter. Unser Flug startet um 16 Uhr - obwohl wir erst um 19:15 Uhr desselben Tages in Melbourne starten werden bzw. gestartet sind. Diese Datumsgrenze...

Los Angeles. Nach unserer ersten Pazifiküberquerung schlägt uns kalte Luft entgegen, schließlich ist auf der Nordhalbkugel Winter. Wir buchen noch schnell ein Weiterreiseticket, da uns die lateinamerikanischen Kollegen am Flughafen ansonsten nicht nach Guatemala weiterfliegen lassen wollen. Belustigend finden wir das enorme Repertoire an Trump-“Fanartikeln“ rund ums Klo und Co., das wie selbstverständlich in den Läden aufgereiht ist. Schon komisch, dass der Präsident zur größten Witzfigur des eigenen Landes avanciert ist.

Mexico City. Auf unser mexikanisches Frühstück warten wir ein ganzes Weilchen, Tacos mit Bohnenpaste und Blaubeerpfannkuchen. Anschließend chillen wir in einer Lounge, wo wir uns nach Hobbit-Art noch ein zweites und drittes Frühstück mit leckerem Obst gönnen und die bequemen Sessel genießen. Zwischendurch werden uns Zeitslots für eine Dusche und sogar eine Massage versprochen, aber beides scheitert letztlich doch irgendwie an der lateinamerikanischen Unverbindlichkeit und schon sind die zwei Stunden Lounge-Aufenthalt vorbei. Egal.

Guatemala City. Noch bevor wir unser Gepäck entgegen nehmen, erstehen wir für alle Fälle zwei billige Smartphones mit guatemaltekischen SIM-Karten. Die junge Dame lässt sich alle Zeit der Welt, bis eine Flughafenmitarbeiterin kommt und uns darauf hinweist, dass sie nicht länger auf unsere Gepäckstücke aufpassen möchte. Also geht Anna durch die Passkontrolle, wo drei Mitarbeiter zwei Gepäckstücke bewachen. Eins ist unseres, das andere nicht. Entspannt schultert der junge Mann den Rucksack und die drei gehen von dannen, nachdem sie betont haben, dass es harte Arbeit sei, das Gepäck zu bewachen. Vermutlich haben sie dafür ein Trinkgeld erwartet. Selbst wenn wir willens gewesen wären, ihre harte Arbeit zu honorieren, wäre der Geldautomat am Flughafen dennoch außer Funktion gewesen. Per Sammeltaxi fahren wir durch die endlosen Weiten der grauen Guatemala-Stadt, wo Straßenverkäufer zum Valentinstag rosa Herzluftballons verkaufen. Schließlich rumpeln wir im hübschen Kolonialstädtchen Antigua über das Kopfsteinpflaster.

Antigua. Nach 50 Stunden Reisezeit, davon 30 Stunden Flugzeit, erreichen wir gegen 20 Uhr unsere Unterkunft. Die Zeitverschiebung nach Melbourne beträgt 17 Stunden, die tatsächliche Rhythmusverschiebung dank der Datumgsgrenze jedoch nur gefühlte sieben Stunden. Buenas Noches!
