Melbourne und Abschied von Australien

Australien
Wo ist der Tresor? Schnell, wie war nochmal der Code? Wie viel Zeit haben wir noch? Wir fühlen uns wie in einem Escape Room, als wir in unserer Unterkunft per Self Checkin unser Gepäck abstellen. Jetzt schnell zu Europcar. Wir haben die Fahrtzeit vom Mount Leura nach Melbourne unterschätzt und geben den Miewagen gerade so um 17:01 Uhr zurück – eine Minute nach Feierabend.


Um Welten entspannter ist das Wiedertreffen mit Luke, den wir vor ziemlich genau einem Jahr in Vietnam kennen gelernt haben. Wir gehen in Chinatown essen, spazieren über den hypermodernen Federation Square und beobachten bei einem Bier vom Afloat aus, wie die South Bank im schwindenden Tageslicht immer heller leuchtet. Luke verfolgt unseren Blog übrigens per Google Übersetzer. Er überrascht uns mit der Ankündigung, dass er und seine neuseeländische Freundin Alex im kommenden Winter (bzw. im australischen Sommer) nach Berlin ziehen wollen. Also können wir unser jährliches Februar-Treffen nächstes Jahr in Deutschland abhalten.


Kevins Haus in Kensington wirkt wie eine Künstlergalerie mit unzähligen bunten Bildern und Rahmen. Seine Haustür steht tagsüber offen und wir teilen mit ihm die Leidenschaft fürs Reisen und das tägliche Yoga. Als wir abends unsere Wäsche abhängen, lernen wir seinen Mitbewohner Peter kennen, während die beiden gemütlich Rote-Beete-Burger grillen. Kensington ist eine hübsche und praktische Wohngegend: einerseits ruhig und grün, andererseits sind wir mit dem Zug innerhalb von 15 Minuten in Melbourns Zentrum.


Melbourn ist stylish. Die Palette reicht von aufwändig gestalteten Arkaden bis hin zu wirrer Streetart wie in den Hosier und Union Lanes. Besonders gefällt uns die Block Arcade mit ihren Mosaikböden und schickem Teesalon. Die urige City Circle Tram umrundet die Melbourner Innenstadt und dient als kostenloser Touri-Shuttle. Nachdem wir in unzähligen Bibliotheken an unserem Blog gewerkelt haben, ist die Victoria State Library mit ihrem imposanten Lesesaal quasi Pflichtprogramm. Der Birrarung-Park wirkt nicht nur optisch sondern auch akustisch: wir spazieren über eine singende Brücke und hören die Megafon-Ansagen der Trainer, die ihren Ruderteams Tipps geben. In den National Galeries of Victoria sehen wir archäologische Funde aus Tikal - unser nächster Reiseabschnitt wirft schon seine Schatten voraus.


Für unseren folgenden Reiseabschnitt gibt es allerlei zu organisieren. Max bekommt diesmal tatsächlich eine Gelbfieber-Impfung, nachdem der Arzt in Hobart erst beim Termin festgestellt hat, dass ihm dafür eine Schulung fehlt. Wir verkleinern unser Gepäck auf ein einziges Aufgabegepäckstück. Den Großteil unserer Campingausrüstung und nicht mehr benötigte Reiseutensilien haben wir schon von Hobart aus in die Heimat gesendet, die übrige Campingausrüstung lassen wir in Melbourne einer Hilfsorganisation zukommen. Zwei Tage vor unserem Flug fällt uns siedend heiß ein, dass wir für die Zwischenstopps in den USA ein ESTA benötigen. Und finden heraus, dass a) unsere ESTA-Visa abgelaufen sind und b) für den Antrag inzwischen eine Frist von 72 Stunden gilt. Zum Glück sind die Visa einen Tag später genehmigt. Und am Ende würde sich niemand dafür interessieren.


So nehmen wir am 13. Februar nach sechs Monaten Abschied von Australien.

Und hier noch ein paar weitere Impressionen:

vorheriger Artikel naechster Artikel